Hundeschule Sonja Reschke
Pepe
Vom Häufchen Elend – zum Begleithund!
(von Sabine Bräker)
Im September 1996 starb unser 14-jähriger Cockermischling.
Wir waren sehr traurig und hielten es zu Hause nicht mehr aus.
Wir mussten raus und fuhren zum Tierheim Schloß Neuhaus in Paderborn .
Wir hatten beschlossen, ersteinmal eine Hundepause zu machen. Wir sahen da viele
Hunde und hörten deren traurige Geschichten.
Ein kleiner brauner Terrier- Mischling , der immer wieder am Gitter hoch sprang und
schrecklich jammerte, brachte mich zum Weinen.
Über ihn konnte man uns nicht viel erzählen. Er war vermutlich ausgesetzt worden. Er
war unwahrscheinlich mager und sein Fell in einem fürchterlichen Zustand.
Wir gingen mit ihm spazieren. Die mitgebrachten Leckerchen wollte er nicht. Wir
trauten uns kaum ihn zu streicheln, so zerbrechlich sah er aus.
Mein Mann und ich sprachen unterwegs nicht viel mit einander. Jeder war in seinen
Gedanken versunken und wir wussten beide, dass diese kleine Kerlchen nun ein
neues zu Hause hatte.
Wir erbaten uns noch einen Tag Bedenkzeit.
Am nächsten Tag holten wir „Pepe“, so sollte er nun heißen, ab.
Das Autofahren war für „Pepe“ der reinste Horror. Er zitterte am ganzen Körper. Die
ersten zwei Tage fraß er so gut wie nicht. In der Nacht des dritten Tages hatte er
Durchfall und Erbrechen.
Die Tierärztin diagnostizierte Parvovirose, welche oft tödlich endet.
Wir waren fix und fertig. „Pepe“ musste in stationäre Behandlung und wurde an den
Tropf gelegt. Als wir ihn dann besuchen durften und diese „Häufchen“ wieder sahen,
haben wir beide gedacht, er schafft es nicht mehr.
Nach einer Woche teilte man uns mit, dass er über dem Berg sei. „Pepe“ durfte nach
Hause. Nach dem dritten Tag zu hause erbrach er nur noch.
Er wurde in die Tierklinik eingeliefert. Dort stellten sie fest, dass er eine akute
Bauchspeicheldrüsenentzündung hat.
Zu diesem Zeitpunkt wog „Pepe“ nur noch 4 kg. (Normalgewicht 10 kg).
Wir hatten dieses dünne Kerlchen längst in unser Herz geschlossen.
Unser Tagesablauf bestand nun darin, ihm irgend etwas zu kochen, was er fraß. Das
was er fraß war nicht viel.
Leider sollte dies nicht unser einziges Problem sein. „Pepe“ war total
verhaltensgestört. Draußen beim spazieren gehen klemmte er ständig die Rute unter
den Bauch. Viele Lebenseinflüsse veranlassten ihn zu Schnappen.
Menschen machten ihn nervös und bei andern Hunden rastete er vollkommen aus.
Er schien mit seiner Umwelt nicht klar zu kommen. Wir ließen nichts unversucht die
Probleme in den Griff zu bekommen.
Wir unterstützten „Pepe“ mit Homöopathie, kauften viele Bücher usw. Wir meldeten
uns auch in einer Hundeschule an. Dies war eine eingezäunte Wiese, wo wir das
Kommando Sitz und Platz üben konnten.
Nach der 20 minütigen Autofahrt dorthin war „Pepe“ völlig hysterisch und wir am
Ende unserer Kraft.
Dann hörten wir von einem Hundepsychologen. Wir meldeten uns für eine Beratung
an und zahlten viel Geld für die 2 Std. Beratung.
Wir bekamen Schellen mit und sollten nun mit „Pepe“ täglich 10 Minuten Auto fahren.
Wenn „Pepe“ zu Wimmern und Zittern anfing, mussten wir sofort schellen.
Dadurch wurde aber seine Angst noch schlimmer. Wir waren völlig am Ende. Viele
fragten uns warum wir und dies antun.
Doch ins Tierheim zurück wollten wir „Pepe“ auf keinen Fall geben.
Durch einen Zufall hörten wir von der Hundetrainerin Sonja Reschke.
Um ehrlich zu sein, dass uns noch jemand helfen könnte glaubten wir nicht. Doch wir
wollten nichts unversucht lassen. Wir erhielten recht schnell einen Termin und trafen
uns mit Frau Reschke am Möhnesee.
Während dem Spaziergang erklärte sie uns so einiges über Verhaltensweisen bei
Hunden und beobachtete nur unsern „Pepe“.
Ihre beiden PON Hündinnen liefen ruhig mit uns mit. Plötzlich sagte sie uns, nun
leinen wir die Hunde ab
„Pepe“ auch, fragte ich nach. Natürlich sagte sie.
Mir blieb fast das Herz stehen.
Ich hatte eine fürchterliche Angst, dass „Pepe“ wegläuft und nicht wieder kommt.
Er, der doch so gerne hinter Hasen herlief.
Frau Reschke nahm mich in den Arm und sagte ganz ruhig zu mir:
Sie müssen lernen ihrem Hund zu Vertrauen.
Tatsächlich stand er kurz darauf wieder vor uns. Wir hatten ein gutes Gefühl bei Frau
Reschke.
Wir erkannten, dass wir nun jemand gefunden hatten mit viel Ahnung von Hunden.
Trotzdem war ich den ganzen Nachmittag komplett angespannt. Wieder zu Hause, war
ich ersteinmal völlig fertig. Ich traute mir dieses Training nicht zu. So rief ich Frau
Reschke an. Wir unterhielten uns lange. Es war alles so einleuchtend was sie mir
erklärte. Am Ende unseres Gespräches sagte sie, wir sollen uns in ruhe überlegen, ob
wir noch ca. 12 Jahre mit diesem Streß leben können.
Natürlich können wir das nicht.
Wir wollten ja eine Lösung für „Pepe“. Wir fingen also mit dem Training an.
Zuerst wurde „Pepe“ wieder an menschliche Nähe und deren Berührungen gewöhnt.
Was bei Frau Reschke ganz toll ist. Sie hatte immer wieder eine neue Übung um auf
jedes Problem von „Pepe“ ein zu gehen.
Wir übten überall. In der Stadt, Bahnhof, Tierpark, Tropfsteinhöhle usw. „Pepe“ lernte
auch die Fährtenarbeit.
Er lernte ein rohes Ei zu tragen und durfte es anschließend als Belohnung aus ihrer
Hand fressen.
Ich kann hier gar nicht alles aufzählen.
Vor allem aber haben wir bei Frau Reschke gelernt mit „Pepe“ richtig um zu gehen.
Was wir an Frau Reschke’s Erziehung sehr schätzen, sie besteht aus viel Liebe,
Zuneigung, Ehrlichkeit, Ruhe, Spiel und Leckerchen.
Immer der Situation richtig angepasst. Sie geht absolut artgerecht mit den Hunden
um. 1'000 Tricks hab ich auf Lager, sagt sie schon mal lächelnd und 999 verrate ich
Ihnen.
Wir möchten hiermit an alle Menschen, die sich einen Tierheimhund anschaffen,
einen Appell senden: Geben sie nicht gleich auf, wenn Ihr Hund Schwierigkeiten hat.
Suchen Sie nach einem guten Hundetrainer/in. Bedenken sie, wir Menschen haben
solche Störungen beim Hund verursacht. Wenn Sie den Hund wieder ins Tierheim
zurück bringen, stirbt sein Vertrauen zum Mensch noch mehr.
Seit 6 Monaten haben wir noch einen zweiten Hund aus dem Tierheim Paderborn.
Frau Reschke begleitet uns wieder im Aufbau. Auch er wird es schaffen. Mir stehen
oft die Tränen in den Augen, wenn ich heute „Pepe“ in den verschiedensten
Situationen beobachte. Ich bin richtig Stolz auf ihn. Er hat sich zu einem tollen
sozialisierten Hund entwickelt.
In zwei Monaten gehen wir mit „Pepe“ zur Begleithundeprüfung und die
besteht er, WETTEN!
An dieser Stelle sagen wir Frau Reschke von ganzem Herzen danke für alles. Sie war
immer für uns da.
Michael und Sabine Bräker mit „Pepe“